In den letzten zehn Jahren gab es eine Vielzahl an Ansätzen, die Suche im Internet neu zu gestalten. Neue Anbieter sind entstanden und konnten mit Ihren Ideen überzeugen, andere wiederum sind heute bereits wieder eingestellt. Welche dies sind und was sie auszeichnet zeige ich in diesem Beitrag.
Ein völlig neuer Ansatz für eine Alternative kann Elemente aus Social Search, Social Bookmarking, Semantic Search, Graph Search und Social Networking enthalten, wenn sie in einem neuen, innovativen Ansatz kombiniert werden.
Der Begriff Social Search steht heute eher für die Suche in sozialen Netzwerken. Vor einigen Jahren wurde unter diesem Begriff eine Suchmaschine verstanden, bei der Ergebnisse durch soziale Mechanismen erzeugt werden. Die Idee dazu entstand ca. 2005, in den darauf folgenden Jahren wurden einige Start-Ups wie Sproose, Mahalo, Scour, Wink oder auch Wikia Search gegründet. Keine dieser Ansätze war erfolgreich, da der Ergebnisumfang nicht ausreichend war und der Ranking-Algorithmus weder transparent noch suchwortbasiert, sondern nur webseitenbasiert war.
Suchwortbasiert waren dagegen die Social Bookmarking Anwendungen. Schon vor der Jahrtausendwende gab es die Idee, die eigenen Browser-Lesezeichen mit anderen zu teilen. 2003 ergänzte Delicious diese ersten Ansätze mit der Zuweisung von Suchworten zu den Lesezeichen, dem folgten dann Digg (2004) und Reddit (2005). Delicious wurde 2005 von Yahoo gekauft und 2011 wieder verkauft, dabei gingen auch die meisten Nutzer verloren. Digg hat seinen Betrieb Ende 2012 eingestellt. Somit ist nur Reddit erfolgreich geblieben.
Reddit hat es geschafft, sich eine loyale Community aufzubauen und die richtigen Anreize zu setzen, basierend auf Transparenz und klaren Regeln.
Vor einigen Jahren war Semantic Search und Web 3.0 sehr populär, mit dem wohl prominentesten Vertreter Wolfram Alpha, bei dem die Ergebnisse auf Fragen und Logik basieren. Wolfram Alpha bekam viel positive Presse und konnte auch eine loyale Community aufbauen, schaffte es aber nie auch nur im Ansatz mit Google zu konkurrieren. Inzwischen ist die Semantische Suche teilweise ein Feature der großen Suchmaschinen geworden, sowohl Google als auch Bing verstehen einfache Fragen.
Facebook Graph Search wurde 2013 vorgestellt und versucht, Anfragen mit den unstrukturierten Facebook-Inhalten abzugleichen. Die Logik folgt dabei dem Pfad bzw. Graph der Verbindungen zwischen Nutzern. Dabei ist keine ernsthafte Alternative zu Google entstanden. Einen ähnlichen Ansatz hatte Aardvark in den Fokus seiner Anwendung gestellt und war damit immerhin so erfolgreich, dass es 2010 von Google gekauft wurde, bevor es 2011 dann eingestellt wurde.
Google selber hat 2011 mit Google+ den vierten Anlauf unternommen, seine maschinen- und Adword getriebene Suche mit Social Networking zu verbinden. Trotz Google’s Quasi-Monopolstellung, einem enormen Aufwand und der Integration in die Suche ist auch dieser Versuch bisher nicht erfolgreich. Das ist nicht überraschend, denn das Geschäftsmodell von Google ist mit einer lebhaften Community im Suchmaschinenbereich nicht kompatibel.
Eine erfolgreiche Verknüpfung von Social Network und durchsuchbarem Content stellt ResearchGate dar. Dabei wird Content bzw. Fachpublikationen von den Nutzern eingebracht, dieser Content bildet dann einen durchsuchbaren Datenpool. Auch wenn ResearchGate keine Suchmaschine im eigentlichen Sinne ist, sind die beiden Erfolgsfaktoren von ResearchGate interessant, der initiale Datenpool und die E-Mail-Verbreitungsstrategie.
Ein neuer Ansatz für eine alternative Suche, die mit einem sozialen Netzwerk integriert ist, muss also einen transparenten Ranking-Algorithmus haben, muss suchwortbasiert sein, klare Regeln haben, in der Lage sein, die Community nachhaltig zu motivieren und einen Anfangs-Datenpool haben, der für erste Nutzererfahrungen ausreichend ist. PLIDS ist diesem Weg gefolgt.